einsteigen und losfahren. am besten gestern.

Januar 23, 2007

ich gebs ganz ehrlich zu: ich hab eine schwäche für autobahnraststätten. rosenberger. oldtimer. autogrill. und wie sie alle heißen. besonders die italienischen haben es mir angetan (die beste autogrill-station der welt liegt kurz vor verona und ist über einer brücke, die über de autobahn geht, untergebracht). klein, verwinkelt und ganz ganz eigen. eigener geruch, eigene speisen und dann der gang zur kasse durch die ganzen biscotti italiani… roar! ich könnt dort auf reisen den ganzen tag einkehren, lauwarme tomatennudeln und fanta aranciata bestellen und dann beim rausgehen noch eine xl-packung italienischen kaugummi kaufen, den man sich, kaum bei der tür draußen, schon fast zur gänze in den mund gesteckt hat.

ich liebe einfach die stimmung in diesen häusern. alle am durchreisen. alle haben hunger oder durst, sind müde oder erschöpft und schreien nach sitzen, kaffee und kuchen. irgendwie teilt man sich mit jedem ankommenden etwas, auch wenn weg und ziel sicher ein anderes sind. irgendwie hat man mit allen etwas gemeinsam – und sei es die tatsache, dass draußen vor der tür das eigene vehikel parkt.
irgendwie ist es einfach eine kleine oase für augen und seele, wenn man schon stundenlang seinen hübschen popo in den autositze reingedrückt hat und das mitgebrachte wasser schon mehr lau als prickelnd ist.

ach verdammt. mir fehlt das autofahren so. besonders das rumkurven in italien. einfach einsteigen und losfahren. udine, treviso, firenze. das lenkrad locker in der hand, alle fenster ganz offen und der wind bläst dir um die ohren, während aus deiner anlage dein soundtrack läuft, der nicht besser zu deiner reise passen könnte.
ein arm aus dem fenster. du spürst die heiße sonne des südens brennen, den warmen fahrtwind… und während du an weinghügeln und pinienalleen vorbeifährst und dich behaarte italiener von hinten anhupen (die selber fahren wie die gesenkte sau), krempelst du die t-shirt-ärmeln stilecht bis zum anschlag rauf und schüttelst deine fliegende haare einmal kräftig im wind, bis zu wieder zum nächsten refrain einsetzt und wünscht, dass diese sekunden nie enden möchten.

ach. herrlich.

einfach nur fahren. und den richtigen menschen an deiner seite haben. diskussionen, musik und gutes schweigen. all das, was eine gute autofahrt wirklich ausmacht. und einfach nicht nachdenken, ob du nun in rimini landest. oder in viareggio. hauptsache fahren und irgendwann ankommen, wo einen dann salzige luft und ein mittagessen auf rot-weiß-karierten tischdecken erwarten, die so eine fahrt dann vollkommen machen.

irgendwann werd ich ihn haben. meinen mustang. oder meinen alten kadett C. (von carmen ghia trau ich mich gar nicht erst zu sprechen). und dann werden wir fahren. die karre, die musik und ich. mit meiner schwester oder meinem kerl. oder eben beiden. und wir werden singen und schweigen und die hässliche autobahn-landschaft norditaliens genießen, bevor wir dann bei autogrill einkehren und kalte spaghetti bestellen, die wir dann in den angebrachten mikrowellen aufwärmen.

4 Responses to “einsteigen und losfahren. am besten gestern.”

  1. Supersonic Says:

    hach, helden der landstrasse.
    feines gefühl, wohl wahr. sogar die wahl des autos nehme ich an – würde allerdings die liste vermutlich etwas erweitern. als tankwart muss ich das ja.
    ford taunus wäre ebenfalls eine option, gerade der knudsen. da hat man dann noch richtige sitze mit velours.
    sonst auch gern andere alte opel, weil sie nicht kaputt gehen.
    verdammt. wenn man gerade krank in auf 10 qm festsitzt ist es falsch, an autofahren im süden zu denken.
    aber dennoch nette idee. bis auf das mit den nudeln. 😉

  2. hannasblog Says:

    sitze auch krank fest. die gedanken sind trotzdem gut.

    alte fords immer immer her zu mir, alte opel – sehr gerne. nur meine autoliste ist einfach zu lange, um während eines beitrages zu erscheinen. ist aber einen eigenen eintrag wert.

    und wegen den nudeln:
    dann krigste halt eine kalt-warme pizza. oder ne wurst. (aber wenn du noch nicht dort warst, würde ich nicht voreilig sein. gehört dazu wie der reifen zum auto.)

  3. paracuda Says:

    Der Knudsen war das schönste Auto, welches ich je gefahren bin. Mit ihm hab ich auch die schönsten Geschichten erlebt und auch am meisten gelitten. vielleicht liegts daran, dass es auch meine erste Liebe war. Hier drückte eine Feder durch den Sitz und da klapperte das Fenster an der A-Säule. Aber an der Ampel war ich immer erster. ja, ich muss angeben: ich hatte den ersten Taunus in Hamburg mit 5-Gang-Schaltung. 😉

    Der Granada danach war zwar in einem besseren Zustand, aber unsere Beziehung eher eine Hassliebe. Zwei kapitale Motorschäden sind einfach keine gute Basis für eine längere Beziehung, auch wenn die ein oder andere Geschichte ins Goldene Buch gehört. Wenn ich heute entscheiden müsste, dann würde ich wieder den Knudsen nehmen, obwohl ich eh immernoch von ihm träume nachts …

    Schade, dass es damals ein so schlimmes Ende nehmen musst:

    018

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